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27. September 2009

Das Wahllos 2009

„Ach, hauen’se mir bloß ab damit!“ (Helmut Schmidt auf die Anrede „Herr Bundeskanzler“)
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Noch drei Stunden bleiben mir an diesem Sonntag um an der Bundestagswahl 2009 teilzunehmen. Solange kann ich noch meiner Meinung Gewicht, und der ihr entsprechenden Sandkastengruppe meine Stimme geben.
In einer philosophischen Diskussion, in der ich, intellektuell entsetzt, über die Unsinnigkeit von „gut und böse“ referierte, stieß ich auf folgenden Konter:
„Eine Be-Wertung seiner Umgebung kennzeichnet jedes bewusste Leben. Schon die Tatsache dass wir buchstäblich einen Standpunkt einnehmen macht dass wir uns immer wertend zu unserer Umwelt verhalten.“ Dieser Definition nach
 wäre ich gezwungen doch noch rasch in mein Wahllokal zu huschen. Jedenfalls, wenn ich mir auch weiterhin meines Anspruchs auf „bewusst mit Intellekt“ als Teil meiner Persönlichkeit gewiss sein möchte.
Aber ich frage Sie, zeichnet tatsächlich bereits die bloße (vermeidliche) Wahrnehmung des mich Umgebenden für eine ernstzunehmende Intelligenz verantwortlich? Haben Sie mal mit freudiger Erregung in der Stimme einen Hund mit den Worten „Ja, da is ja das beschissene Drecksvieh!“ begrüßt? Ich versichere Ihnen, die Töle wird Ihnen vor Freude die Auslegeware versauen. Böser Hund!
Was hat der Köter gemacht? Nichts anderes als der moderne Wähler. Er hat ebenso subjektiv wie beschränkt seine Umwelt gedeutet und bewertet, um im nächsten Schritt aktiv auf das Geschehen, für dessen Bestandteil er sich hält, Einfluss zu nehmen. Dann hat er sich über diesen Einfluss gefreut. Mit dem Schwanz gewedelt. Auf den Teppich gepinkelt. Und ist wählen gegangen! Guter Hund!
Meine Eltern gehören unmittelbar zur Nachkriegsgeneration. Wenn ich sie von ihren poltischen Gedanken erzählen höre, oder Politreportagen aus jener Zeit schaue, kommt mir das alles vor wie aus einer anderen Welt. Ich als kleiner Bürger werde das Gefühl nicht los, dass damals Parteien, verglichen mit heute, noch tatsächlich für unterschiedliche „Kurse“ standen. Es ungleich leichter war seinen Platz innerhalb einer politischen Landschaft zu finden. Der (gesunde) Idealismus eines Politikers damals noch nicht (bloß) für Kommunalpolitik langte. Deutsche Politik auf Staatsebene tatsächlich eine teutonische war. Und das obwohl diese Landschaft bereits, oder insbesondere zur damaligen Zeit, nur die Summe dessen repräsentierte, was die Alliierten aus ihrer Sicht verantworten wollten.
Gleich ob Lehrer, Kirchenvertreter oder eben Politiker. Nichts ist so gefährlich wie ein enttäuschter Idealist. Denn dieser hat für gewöhnlich bereits viel Energie in (s)einen eingeschlagen Weg investiert. Genug um ihn ebenso verbittert wie blind, und ohne Rücksicht auf Konsequenzen für andere, stoisch auch weiterzuverfolgen. Bezeichnenderweise setzt dieses Maß an Demoralisierung für gewöhnlich genau dann ein, wenn ein Politiker jenes Alter erreicht hat, um fortan auf Staatsebene mit seinen Förmchen zu spielen.
So könnte ich noch mehr Gründe finden, das Verstummen meiner politischen Stimme zu rechtfertigen. Ich weiß, es geht nicht um 100%ige Zustimmung. Sondern um die Wahl der Partei, der man sich mit seinen Ansichten am nächsten fühlt. Ein anderer Großteil widerum wird sein Kreuz heute aus Protest bei einer der Parteien machen, zu der er nicht einmal ideell stehen kann . Nur um „Bewegung“ reinzubringen, und seine Stimme nicht zu verschenken. Jeder wie er meint. Schließlich ist dies das Prinzip unserer sehr verehrten Demokratie, dieser sogenannten. Denn mit dem Recht auf die eigene Stimme verhält es sich nun mal wie mit Arschlöchern. Jeder hat eins.
Wenn Krieg die Fortführung von Politik mit anderen Mitteln ist. Dann ist Wirtschaft in gleichem Maße Drahtzieher, Waffenlieferant, humanitäre Hilfe und Besatzer. Und das nicht kommunal, national oder europäisch. Sondern global. Unabhängig davon welche Parolen, welcher Partei, welchen Landes diese wenig fiktive Macht gedenkt durchgehen zu lassen.
Ich persönlich werde meine Stimme erst wieder abgeben, wenn wir Idioten damit aufhören, einem opportunistischen Strahlemann aus den Degenerierten Staaten zahlreicher und lauter zuzujubeln als wir das bei irgendjemandem nach Hitler je getan haben. Bis dahin weigere ich mich, für irgendwelche Protagonisten eines Kasperletheaters zu stimmen, dessen Puppenspieler im Verborgenen letztendlich doch verzapfen, worauf kein Idealist dieser Erde überhaupt käme. Geschweige denn Einfluss zu nehmen vermöchte. Es sei denn natürlich, er ist intelligent und lernfähig. Hat ein besonders schönes Fell und zeichnet sich durch beispielhaften Gehorsam aus. Guter Junge!
„Wo ist der Ball?!“ Blöder Hund!