Emotionale Warnung Blog & verlinkte Seiten sind mit ein bisschen Glück politisch unkorrekt, und enthalten so Gott will Blasphemie, Pornografie, Fiktionale Gewalt (physisch & psychisch), Diskriminierung & Demütigung, Sodomie, Nekrophelie, Paraphilie, Autonepiophilie, Fremdenfeindlichkeit, Femizid etc. pp.
 

9. Mai 2009

Vom Suchen und Finden

3510445493_f36c30dc0d_b

Ein milder, verregneter Nachmittag im Mai. Ich schlage meine Kapuze über und ziehe die Tür hinter mir zu. Ein paar Schritte an der frischen Luft machen den Kopf frei.

Ich schlendere etwas vor mich hin. Ich muss mich erden. Mich einige Momente lang suchen und sammeln.

Im nahe gelegenen Park haben dieses Jahr die Kanadagänse Nachwuchs. Das wird mich auf andere Gedanken bringen.

Ist nicht weit. Schön ruhig ist’s hier. Sicher wird außer mir niemand so dumm sein bei dem Wetter eine Runde durch den Park zu drehen. Ideale Voraussetzungen um ans Denken zu kommen.

Verdammt, wo ist die Zeit geblieben? Noch gestern glaubte ich, heute würde alles gut. Teufel auch! Das war nicht gestern sondern vor 15 Jahren! Was stimmt mit jemandem nicht, der mit Mitte Dreißig immer noch nicht zur Ruhe gekommen ist? Die ständigen Mitleidsbekundungen in Form von Einladungen im Kreise der Freunde und ihren Familien kann auf Dauer ganz schön ermüdend sein.

Ich bleibe am Seeufer stehen und lasse den Blick über die vom Regen gebrochene Wasseroberfläche wandern. Ich atme tief ein. Und da sind auch die Kanadagänse mit ihren Kleinen. Sind hübsch anzusehen.

Während ich meinen Augen Auslauf gewähre, im Augenwinkel eine Gestalt. Eine Frau. Die muss verrückt sein, bei dem Wetter den Gänsen zuzusehen. Denk ich so. Ich beginne sie zu beobachten. Sie wirkt nachdenklich. Was mag das für ein Mensch sein? Was für ein Leben führt sie? Wieso in drei Teufels Namen steht sie hier allein? Ich kann hören wie der Regen auf ihren Schirm prasselt und ziehe meine Kapuze zurecht. Sie steht einfach nur da. Komisch. Je länger ich sie ansehe, desto mehr beginne ich sie zu mögen. Ich versuche mir vorzustellen, wer sie ist.

Ich weiß nicht wie sie klingt, aber ich mag ihre Stimme. Ich kann ihr Lächeln von hier nicht erkennen, doch ihr Lachen würd’ ich sicher lieben. Mir läuft der Regen durch die Kapuze und den Rücken runter.

Man sucht sich selbst…und findet etwas ganz anderes.