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12. März 2009

Klasse Lauf in Winnenden

amok

Amok (malaiisch: meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) ist eine psychische Extremsituation, die durch Unzurechnungsfähigkeit und absolute Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist. (…) im Glossar kulturabhängiger Syndrome wird Amok als „eine dissoziative Episode, die durch eine Periode des Grübelns charakterisiert ist, auf die ein Ausbruch gewalttätigen, aggressiven oder menschengefährdenden Verhaltens folgt, das sich auf Personen und Objekte richtet“ definiert.

Der Mensch wie wir ihn zu kennen glauben existiert seit mehr als 300.000 Jahren. Seit dieser Zeit hat sich unsere gesamte DNA nicht die Spur verändert. Weder unser physisches Erscheinungsbild noch der Imperativ unseres sozialen Habitats. Abgesehen von Wissenschaft und technischen Gimmicks besteht seither unsere einzige evolutionäre Errungenschaft in der geradezu kühnen Annahme, wir hätten uns nennenswert (weiter-) entwickelt. Und so scheint, als läge unseren vermeidlichen kognitiven Fähigkeiten letztlich ein einziger Sinn zu Grunde. Der für Humor nämlich.

Gewiss haben wir seither eine gewisse Entwicklung durchlebt. Aber nicht wir als Wesen, sondern vielmehr die Zeit, die uns in ihr treiben lässt zeichnet dafür verantwortlich. Jeder Fortschritt in den vergangenen 300.000 Jahren war absolut logisch, kausal, und damit durch und durch unausweichlich. Das Universum braucht uns nicht. Für wen halten wir uns, wenn wir annehmen, dem wäre nicht so? Stets vergessen wir unseren Platz in diesem Universum. Unsere Existenz ist für die Welt ebenso entbehrlich, wie die Vorstellung genau dieser Wahrheit für uns schmerzhaft ist. Aber wir sind derart damit beschäftigt unsere eigenen evolutionären Gesetzmäßigkeiten zu schaffen, dass wir das Wesentliche vergessen haben:

Wir sind bloß Säuger, die auf zwei Beinen laufen, und sich durch abwechselnde Grunz- und Zischlaute mehr oder minder erfolgreich zu verständigen versuchen.

Am 11. März 2009 erschießt ein Jugendlicher einige Menschen.

Na und? Shit happens! Zugegeben, lecker Oralverkehr ist irgendwie erbaulicher als das. Aber aufwühlender als die Bluttat an sich, sind die Reaktionen darauf. Allem voran die Art der Berichterstattung. Sämtliche Medien sind voll von feinen Ideen politisch oppositioneller. Mit Scheisshausparolen von Stammtischgelehrten. Und nicht zuletzt von Milchmädcheninterviews mit Bildungsversehrten, deren Wissen um echte Tragödien lediglich aus jenem Dilemma besteht, dass es den angesagten Modefummel gerade nicht in ihrer Größe gibt. Machen wir uns doch nichts vor! Weder schärfere Waffengesetzte noch Kontrollen an Schulen werden Ereignisse dieser Art je verhindern können. Und die bösen, bösen Egoshooter sind ebenso wenig die Wurzel des Übels. Tatsächlich werden hier zwei voneinander völlig unabhängige Gehirnareale aktiviert. Neurologische Studien belegen das. Darüber hinaus sind sich Psychologen und Historiker darin einig, dass nicht die Häufigkeit oder die Brutalität solcher Taten zunimmt, sondern lediglich die Intensität der Berichterstattung. Die so entstehende Dynamik dieser weit greifenden Massenpanik richtet im Bewusstsein einer Gesellschaft letztlich größeren und langfristigeren Schaden an, als es ein fehlgeleiteter Amokläufer mit noch so lobenswertem Engagement jemals könnte.

Dennoch oder gerade deshalb werden immer wieder Ereignisse wie diese, scheinbar dankbar, zu einem Spielball medialer Konkurrenz pervertiert. Zu einem Aufhänger wahlkämpferischen Profilierens. Zu einem Casting für inszenierte Menschlichkeit. Zu einem Event. Zu Opium.